
Aufregend, wunderbar anstrengend und unglaublich abwechslungsreich – so würde ich mein erstes Wochenende der Yogalehrer-Ausbildung beschreiben. Auch wenn der Start am Freitagabend rein technisch etwas holprig war.
Zwar hatte ich am Freitagmorgen alles soweit hergerichtet in meiner kleinen Yogaecke, also Laptop genauso wie Schreibzeug und Yogamatte, Blöcke, Sitzkissen und Decke, sodass ich am Abend alles griffbereit haben würde. Doch dann, was soll ich sagen, hat die Technik mir erst mal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Als ich meinen Laptop hochfuhr, blieb der Bildschirm schwarz – und das etwa zehn Minuten vor Beginn. Mein Puls schnellte dementsprechend in die Höhe.
So blieb mir erst mal nichts anderes übrig, als mit dem Smartphone an der ersten Yogalehrerausbildungsstunde meines Lebens teilzunehmen. Weil auch die Verbindung teilweise geruckelt hat, war mein Mann am nächsten Tag so lieb und hat schnell noch einen Wlan-Repeater besorgt und mir seinen Laptop geliehen, damit ich ungestört den Ausführungen von Andrea (der Yogakursleiterin) und Elke (die Andrea bei der Ausbildung unterstützt) folgen konnte. Puh.
Zwei erfahrene Yogis
Dass Andrea und Elke zwei erfahrene Yogis sind, hat man spätestens während ihrer Vorstellungsrunde erfahren, als beide von ihrem Yogaweg erzählt haben. Andrea kommt aus der Ashtanga-Richtung, die auch ich sehr gerne mag, sie hat bei Dr. Ronald Steiner ihre Ausbildung gemacht. Elkes Richtung nennt sich Vinyasa Flow, ein ebenso dynamischer und körperlich durchaus anstrengender Yogastil. Das sei, sagt Elke, wie ein Tanz auf der Matte; ein schönes Bild wie ich finde.
Erst mal Basic
Und dann ging es vom Meditationskissen direkt auf die Matte, schließlich ist die Praxis ja ein wichtiger Teil der Ausbildung. Wir begannen mit Sonnengruß A (Surya Namaskar A), den kenn ich, dachte ich und trotzdem hat es sich erst mal komisch angefühlt, den in der Basic-Variante zu üben. Das heißt, statt Yogaliegestütz (Chaturanga) und heraufschauender Hund (Urdhva Mukha Shvanasana) wird hier mit Katze (Marjariasana) und Kuh (Bitilasana) geübt, was natürlich gerade für Yoga-Einsteiger wesentlich einfacher ist.

Ashtanga am Samstag
Diese Basic-Variante der ersten Ashtanga-Serie, sagt Andrea, sei Prüfungsrelevant, was also heißt, dass ich sie in den kommenden Monaten auf jeden Fall genauso üben werde. Von der Musik, die Andrea während des Shavasanas abspielte, kriegte ich leider nichts mit – Verbindungsprobleme.
Den Samstagvormittag starteten wir, wer hätte anderes gedacht, natürlich mit Praxis und schauten uns dabei zwei bzw. vier Asanas genauer an: das gestreckte Dreieck (Utthita Trikonasana), das gedrehte Dreieck (Parivrtta Trikonasana), den gestreckten seitlichen Winkel (Utthita Parshvakonasana) und den gedrehten seitlichen Winkel (Parivrtta Parshvakonasana)
Genau das war dann auch Teil unserer Arbeit in Kleingruppen am Nachmittag, in denen wir uns anschauen sollten, wie die einzelnen Haltungen aufgebaut sind und was man bei deren Ausführung beachten sollte. Und eine erste Hausaufgabe gab es an dem Abend auch gleich noch: Wir sollten uns die einzelnen Muskeln anschauen, die für die korrekte Ausrichtung wichtig sind.
Und natürlich gab es auch eine Vorstellungsrunde der Teilnehmer, in der jeder ein wenig von seinen Beweggründen erzählt hat, diese Ausbildung zu machen. So unterschiedlich die Yogalebensläufe auch sind, eines haben sie doch gemeinsam: Yoga macht etwas mit den Menschen, die es praktizieren. Bei nicht wenigen hat es seine heilende Wirkung gezeigt, wie einige erzählt haben und meine Mityogis vor allem auch durch dunkle Stunden getragen. Sehr persönliche Geschichten waren das; mich hat das berührt, muss ich zugeben.
Im Flow durch den Sonntag
Mit der wunderbaren Elke, bei der ich im vergangenen Jahr schon die eine oder andere Stunde genießen durfte, tanzten wir am Sonntag mehr als zwei Stunden über unsere Matten. Den genauen Flow zu notieren, das ist eine weitere Hausaufgabe, die uns beide für die kommenden Wochen bis zum nächsten Ausbildungswochenende mit auf den Weg gegeben haben.
Den Nachmittag verbrachten wir mit Sonnengrüßen, genauer gesagt haben wir wieder in Kleingruppen gearbeitet. Die Aufgabe: Jeder musste beide Sonnengrüße für die anderen ansagen. Wenn man das zum ersten Mal macht, kostet das echt Überwindung, da bin ich ehrlich. Zumal die Steigerung auf dem Fuße folgte: Danach hieß es nämlich, die gesamte Gruppe anzuleiten.
Wie das bei mir geklappt hat? Nun ja, zugegebenermaßen war am Sonntag gar keine Zeit mehr für alle, weshalb ich die anderen bei unserem nächsten Ausbildungswochenende anleiten darf. Daran denke ich mit etwas gemischten Gefühlen. Einerseits habe ich so Zeit, um zu üben, andererseits ist dann vielleicht die Erwartungshaltung auch schon größer. Aber wie hat Elke es formuliert: Man solle die Aufregung einfach wegatmen.
Mein Laptop übrigens hat am Sonntagabend wieder funktioniert wie immer, obwohl meine vorherigen Versuche, endlich ein Bild zu bekommen, erfolglos geblieben waren. Ich war ziemlich erleichtert, hatte ich doch schon damit gerechnet, ihn zur Reparatur bringen zu müssen. Das war noch mal ein positives i-Tüpfelchen nach einem tollen Online-Yoga-Wochenende. Namaste!